Die Netzneutralität im Fokus der Aufmerksamkeit

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Sehr vereinfacht gesagt bedeutet der Begriff Netzneutralität, dass die Internet-Anbieter alle Internetseiten und online angebotenen Services absolut gleich behandeln müssen. Alle Daten müssen mit der selben Geschwindigkeit abrufbar sein, ohne dass bestimmte Angebote bevorzugt oder benachteiligt werden.

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Internet-Anbieter darf nicht, dank geschlossener Verträge, den Zugang zum Streaming-Dienst Amazon Video drosseln, während der Zugang zu Netflix nicht gedrosselt würde. Der Anbieter würde nicht mehr neutral arbeiten. Es entstünde ein Zwei-Klassen-Internet. Im Sinne der Netzneutralität müssen alle Datenaufkommen und Internetangebote gleichbehandelt werden. Kein Internet-Provider darf bestimmte Dienste bevorzugen.

Vor- und Nachteile der Netzneutralität

Für die Internet-Anbieter ist das System der Netzneutralität mit deutlichen Nachteilen verbunden. Schließlich können gezielte Steuer-Mechanismen durch die neutrale Behandlung aller Datenströme nicht implementiert werden. Zudem fallen bei diesen Unternehmen neue Gewinnmöglichkeiten aus, da diese sich für besondere Leitungen beziehungsweise Angebote für bestimmte Dienste entlohnen lassen könnten.

Die Nachteile für den Endkunden sind deutlich schwerer zu fassen. Internet-Anbieter geben zwar immer wieder an, dass durch die Netzneutralität wichtige Investitionen verhindert würden, sodass der Netzausbau nur schleppend voran gehen würde, doch dieses Argument ist für viele Bürger kaum nachvollziehbar. Die Vorteile der Netzneutralität in Deutschland beispielsweise sind leichter erklärt. Zum einen entsteht kein Zwei-Klassen-Internet, welches kleine Angebote vernachlässigt und nur große und gut zahlende Angebote gut und schnell erreichbar macht. Zum anderen bleiben die Tarife der einzelnen Internet-Anbieter deutlich einfacher miteinander vergleichbar, da die grundlegende Leistung nicht diversifiziert wird. Mit einem Ende der Netzneutralität in Deutschland wäre es hiermit schlagartig vorbei!

Aktuelle Entwicklungen mit erheblichem Sprengpotential

Die US-Behörde FCC unter dem Vorsitzenden Ajit Pai hat vor kurzem die Netzneutralität in den USA faktisch aufgehoben. Trotz massiver Proteste der Bevölkerung wurde das Gesetz zur Neutralität der Netze gekippt. Allerdings wird aktuell an mehreren Stellen gegen die Aufhebung der Netzneutralität geklagt, sodass noch keine endgültige Entscheidung gefallen ist.

Wird die Abschaffung der Netzneutralität allerdings bestätigt und zur Realität, könnte sich einiges auf dem Markt verändern. So können beispielsweise Provider das Datenvolumen ihrer Kunden aufteilen und bestimmten Diensten zuordnen. Ein Datentarif für soziale Netzwerke könnte beispielsweise für einen festgelegten Preis nur noch Zugang zu Facebook und Co bieten. Oder bestimmte Dienste - Streamingdienste anderer Anbieter beispielsweise - könnten gesperrt werden, da der Provider einen eigenen Dienst etablieren möchte.

Die Netzneutralität in Deutschland rückt stärker in den Fokus

Die Netzneutralität in Deutschland ist immer wieder in den Nachrichten. Grundlage für die Netzneutralität in Deutschland ist allerdings eine Verordnung der Europäischen Union, welche dieses Thema umfassend behandelt. Diese definiert den Begriff der Netzneutralität so, dass grundsätzlich alle Datenströme und Angebote im Internet nach gleichen Maßstäben behandelt werden müssen. Einzelne Ausnahmen gibt es nur bei sogenannten Spezialdiensten. Darunter fallen unter anderem Angebote wie lineares IPTV, welches vom Internet-Anbieter unter strengen Auflagen bevorzugt angeboten werden darf. Dennoch werden solche Angebote umfassend überwacht und müssen dementsprechend der Netzneutralität entsprechend gestaltet werden. Zero-Rating-Angebote stellen ebenfalls eine Besonderheit dar und müssen von den jeweiligen Ländern gesondert geprüft und gegebenenfalls bewilligt werden.

So kann der Bürger die Netzneutralität sichern

Die Regierung setzt sich allerdings in Brüssel dafür ein, die Netzneutralität aufzuheben und ein Zwei-Klassen-Internet zu schaffen. Als Bürger kann man allerdings helfen die Netzneutralität zu sichern. Durch Unterstützung gezielter Petitionen kann dieses Thema im deutschen Parlament zur Sprache gebracht werden. Wer sich also gegen das Zwei-Klassen-Internet engagieren möchte, sollte die entsprechenden Petitionen unterstützen und seiner politischen Meinung Ausdruck verleihen. Die letzte Petition gegen das Zwei-Klassen-Internet konnte auf stolze 223.065 Unterstützer zurückblicken. Je mehr Menschen diese Forderung unterstützen, umso effektiver lässt sich die Netzneutralität sichern.

Aktuelle Petitionen (Stand 18.12.2017):


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