Die Revolution auf dem Schreibtisch

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3D-Drucker für den Privathaushalt

Der 3D-Druck wurde vor gut 30 Jahren erfunden. Das erklärte Ziel war die Herstellung diverser Prototypen aus dem Bereich des sogenannten computer-aided design (kurz CAD). Zunächst beschränkte sich die Herstellung auf Produkte wie Schrauben, Zahnräder oder Formteile. Insofern galt der 3D-Druck seinerzeit als eine klare Lösung für die Industrie, und nicht für den Privathaushalt. Der Grund dafür war buchstäblich in den Dimensionen der damaligen 3D-Drucker zu finden: Die Abmessungen waren geradezu monströs, und der Preis lag mit durchschnittlich 100.000,00 $ für jeden Otto Normalverbraucher jenseits von Gut und Böse. Und natürlich war auch der Nutzen fragwürdig: Wer wollte sich zu Hause schon unbedingt Prothesenteile oder ähnliches herstellen? Es machte den Anschein, als ob die 3D-Drucker ein Dasein in dunklen Werkshallen führen würden.

Doch dieses Schicksal scheint der neuen Generation der 3D-Drucker erspart zu bleiben. Heutzutage werden sie ganz gezielt für den Privathaushalt konzipiert. Statt sperriger Maschinen sind die neuen 3D-Drucker im Umfang kaum größer als handelsübliche Laserdrucker (wenn auch in der Regel deutlich höher), und dabei beinahe preisgünstig: Aktuell liegen die der Einstiegsmodelle bei ca. 500,00 Euro (Stand November 2014).

Die Technik und der Markt

Ein 3D-Drucker druckt, wie jeder andere Drucker auch, nach einer Vorlage. Seine „Tinte“ besteht dabei in der Regel aus thermoplastischen Kunststoffen oder Harz. Diese Tinte wird als Filament bezeichnet. Mit Hilfe der Vorlage, die üblicherweise eine dreidimensionale Konstruktionszeichnung ist, erhält der Drucker die notwendigen Anweisungen, um digitale Informationen in Materie zu verwandeln.

Dabei gibt es neben großen Herstellern (beispielsweise 3D Systems, Stratasys und Makerbot) auch viele kleine, aufstrebende Unternehmen, die in diesem Segment zusehends Fuß fassen. Unabhängig dazu besteht für den Privatanwender die Möglichkeit, sich seinen 3D Drucker sozusagen im Alleingang zusammenzubauen - Dank der mittlerweile markttauglichen Bausätze.

Die Wirtschaft kennt hier scheinbar nur eine Richtung, und zwar die nach vorne. Zweifelsohne läßt sich mit dieser Technologie viel Geld verdienen. Zwar steckt die Technik noch in den Kinderschuhen, was zur Folge hat, das manches noch unausgereift ist, aber gerade deshalb gibt es noch viel Raum nach oben.

3D- Druck an sich ist aufwendig. Als Endanwender braucht man vor allem eines: Das Wissen, die richtigen Vorlagen zu finden, sie selbst zu erstellen oder entsprechend zu überarbeiten. Dies ist eine Marktchance, die längst von den ersten Unternehmern, die entsprechende Datenbanken zur Verfügung stellen, ergriffen wurde. Dort erhält man gegen Geld, oder zum Teil auch kostenlos, die benötigten Vorlagen. Auch der Markt für Zubehörteile wächst: Neben den „Patronen“, gibt es auch die ersten 3D-Scanner, die die Abbildung realer Objekte als Konstruktionspläne erleichtern sollen.

Offensichtlich ist: Es gibt nichts, was es nicht gibt, und genau hier findet der 3D-Druck zu seinen Nutzern.

Der Nutzen und ein Ausblick in die Zukunft

Mit industriellen 3D-Druckern werden vor allem Prototypen und Modelle hergestellt. Aber auch ganze Autokarosserien, Protesen und Möbel können sozusagen auf Knopfdruck produziert werden.

Die Frage ist, wie es im täglichen Gebrauch mit dem Nutzen aussieht? So lange das Objekt nicht zu groß, oder aus einem anderen Material als Plastik oder Harz hergestellt ist, scheint ein 3D-Drucker alles erstellen zu können. Der Fantasie sind offenbar keine Grenzen gesetzt: So könnte man sich zu Hause beispielsweise seine eigene Brille, Lichtschalter, Schmuck, Dekoartikel, Modellbauartikel und noch vieles mehr herstellen.

Aber ist diese Technik nicht eher für die Handwerker unter uns, die Do-it-yourself-affin sind? Oder wird diese Technik unsere DIY-Affinität steigern?

Es ist wohl eher so, dass sich der Nutzen dieser Entwicklung erst dann offenbaren wird, wenn sich der Markt etabliert hat, und die Kinderkrankheiten ausgemerzt wurden. Vielleicht ist es bisher nur ein tolles (oder teures) „Spielzeug“ für die Kreativen und Macher, aber mit der steten Weiterentwicklung, die zweifelsohne nicht ausbleiben wird, wird es in Zukunft sehr gut möglich sein, dass 3D-Drucker aus regulären Haushalten nicht mehr wegzudenken sein werden.

Eines ist sicher: Sobald der Durchbruch gelungen ist, nicht nur mit Kunststoffen oder Harz drucken zu können, sondern mit anderen Ausgangsstoffen wie Flüssigholz, Metall oder gar organischer Materie, wird diese Technologie vieles auf den Kopf stellen.

Wird dann eigenständig geplant und gebaut, statt sich über den Einzel- oder Großhandel einzudecken? Werden defekte Haushaltsgeräte wieder auseinandergenommen, und mit selbtgedruckten Ersatzteilen repariert, statt sie direkt zu entsorgen?

Das Thema läßt viel Raum für Spekulationen und Mutmaßungen. Teilweise klingt es nach wahrer Zukunftsmusik, aber der Grundstein für diese neue und spannende Technologie wurde bereits erfolgreich gelegt.

Und manche der ersten Ergebnisse des 3D-Drucks sind in der Tat beeindruckend:

Quellennachweise und weiterführende Links:

Autorin: Joany Rotten


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